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Die Magischen 13 21. September 2020

Johann König und die Magischen 13

Johann König gehört aktuell zu den berühmtesten Söhnen der Stadt. Geboren ist der 48jährige als Johannes Köhn 1972 in Soest. Gelernt hat er zunächst Kinderkrankenpfleger in Lippstadt, später absolvierte er in Köln ein Studium zum Sportlehrer. Auf der Comedybühne steht er seit rund 20 Jahren, erhielt den Deutschen Comedypreis genauso wie den bayerischen Kabarettpreis. Im TV sieht man ihn regelmäßig bei „Zimmer frei“, „NightWash“ oder dem „Quatsch Comedy Club“. Er ist Vater dreier Kinder. Mit dem Thema beschäftigt sich auch sein jüngstes Buch „Kinder sind was Wunderbares“. 

1. Wie beginnt bei mir ein guter Morgen?

Ein guter Morgen beginnt so: Ich bleibe im Bett liegen. Der Kaffee kommt. Per Drohne. Das heißt, ich muss mit niemandem reden. Dazu ein Stück Marmorkuchen. Mehr brauche ich nicht!

Ich habe tatsächlich das große Glück, dass meine Frau morgens die Kinder alleine abfrühstückt und zur Schule schickt. Sie steht dafür um 6.30 auf. Ich schlafe meist bis 9 Uhr. Und wenn dann alle aus dem Haus sind, stehe ich in aller Ruhe auf...

 

2. Den ersten Comedyauftritt hatte ich...?

1998 in einer Kölner Kellerkneipe. Ich hatte schon ein paar Kölsch getrunken, also bestimmt zehn, und dann habe ich ein sehr albernes Gedicht über zwei Hasen ins Mikrophon gestottert. Die Leute haben so gelacht, dass ich dachte: Das muss ja witzig sein. Und dann habe ich ein neues Gedicht geschrieben und es beim nächsten Mal vorgetragen. Und die haben wieder gelacht. Ich wusste gar nicht so genau, was daran so lustig war. Aber es hat mir gefallen, dass sie lachen. Und so ging es dann immer weiter.

 

3. Klimaschutz weltweit kann erfolgreich sein, wenn...?

wenn weltweit alle mitmachen.

 

4. Wenn ich an Soest denke, fällt mir als erstes ein...?

dann fällt mir meine Kindheit ein. Eine glückliche Kindheit im Terlindenweg. Mein Elternhaus. Noch heute schlafe ich in meinem alten Kinderzimmer, wenn ich meine Mutter besuche. Meine Schulzeit auf dem Archi. Nicht besonders gut war ich. Aber viele Lehrer auch nicht. Und die Jahre als Mittelfeldspieler im SSV und später bei GW Müllingsen. Einmal war ich in einer Mannschaft mit Sasha. Aber nur kurz.

Und die Kirmes natürlich!

 

5. Die Corona-Zeit wird mir in Erinnerung bleiben als…?

Als Zeit der Arbeitslosigkeit. Ich konnte arbeiten. Durfte aber nicht. Es fühlte sich an wie ein Berufsverbot. Was heißt fühlte. Es ist immer noch so. Ich habe viel über das Wort „systemrelevant“ nachgedacht. Dass meine Arbeit nicht relevant fürs System ist, das schmerzt. Das tut richtig weh. Lachen ist doch so gesund. Kultur ist ein Lebensmittel! Allerdings verhungern wir ohne Kultur nicht physisch, sondern „nur“ geistig.

Es war aber auch eine Zeit, in der ich erfahren habe, wie viele Aufgaben zu Hause lauern. Was alles so anfällt an Geschirr und Wäsche und Dreck. Und dann war die Spülmaschine kaputt. Das war schlimm. Ich habe viel Heimunterricht gemacht. Generell habe jetzt noch mehr Respekt vor der Hausarbeit.

 

6. Meine aufregendste Reise bisher war …?

Reisen ist immer aufregend. Macht aber auch sehr viel Freude.

 

7. An Menschen imponiert mir besonders?

Wenn sie..., wenn sie ..., keine Ahnung. Wie nennt man das, wenn jemand ..., also wenn einer sofort genau ..., dass er ohne Nachzudenken ..., man fragt ihn was und zack, ... Schlagfertigkeit! Das wars. Das imponiert mir.

 

8. Im Leben macht es mich rasend, wenn...?

wenn einer nicht schlagfertig ist. Finde ich ganz schlimm. Könnte ich mich aufregen.

 

9. Meinen drei Kindern wünsche ich am Allermeisten, dass.…?

dass sie nicht auf der Bühne landen. Dieses unstete Leben am Rhythmus der meisten arbeitenden Menschen vorbei ist ein Glitzerprivileg mit Schlagschattenseiten. Es reicht, wenn das einer in der Familie macht.

 

10. Der beste Feierabend ist der, an dem ich …?

... vorher nur sehr kurz arbeiten musste, einen Preis bekam und dann mit vielen feinen Kollegen abhängen durfte. So wie kürzlich in den Wühlmäusen, als mir Didi Hallervorden den Berlin-Preis seines Theaters überreichte. Warum auch immer. Ich habe mich sehr gefreut.

 

11. Auf der Comedybühne zu stehen, bedeutet für mich...?

... eine künstliche Authentizität zu schaffen, die es den Konsumenten ermöglicht, sich auf meine Kosten zu amüsieren, obwohl sie selbst die Kosten tragen. Komische Antwort.

Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen, weil ich dabei alles andere vergesse. Die unverfälschte Atmosphäre einer Live-Veranstaltung kann durch nichts ersetzt werden.

 

12. Als ich klein war, da war mein Traumberuf?

Ich wollte so werden wie Karl-Heinz Rummenigge. Berufsfußballer. Wenn ich ihn heute sehe denke ich: Glück gehabt. Der Münchener Großmaulkapitalismus passt einfach nicht zu mir.

Nach der Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger in Lippstadt wusste ich dann, dass ich auf keinen Fall Arzt werden möchte. Die übermüdeten Assistenzärzte waren wirklich abschreckend. Lehrer wäre ich gerne geworden. Aber obwohl ich nie davon geträumt habe, ist mein jetziger Beruf mein absoluter Traumberuf. Ein Traumberuf mit Albtraumpotenzial. Mein regelmäßiger Albtraum ist tatsächlich, dass ich den Saal nicht finde und mich kurz vor Showbeginn in Backstage-Gängen verlaufe.

 

13. Der schönste Platz in Soest ist aus meiner Sicht...?

Das kommt auf die Uhrzeit an!

Morgens Das Café am großen Teich.

Mittags Der Garten meiner Mutter.

Nachmittags Der offene Bach am alten Freibad.

Abends Der Schlachthof

Spät Abends das Altstadtcafé

Sehr spät abends das Pesel.